“Friseurhaus” in Kufstein

Win-Win-Win-Situation

Ein altes Sprichwort sagt, dass Konkurrenz das Geschäft belebt. Das Beispiel des „Friseurhauses“ in Kufstein zeigt, dass Zusammenarbeit sogar noch besser für den wirtschaftlichen Erfolg sein kann.

Zehn Jahre lang arbeiteten Claudia und Erich Frühwirth in dem von ihnen gegründeten Salon in der Oskar Pirlo- Straße 23 in Kufstein. Nach einer Dekade des erfolgreichen Wachstums entschied sich das Unternehmer-Paar 2001, ihr Geschäft zu vergrößern und in das soeben fertiggestellte Nachbarhaus in der Oskar Pirlo-Straße 25 zu ziehen. Sie mieteten gleich die gesamte Immobilie mit dem Plan, dass in dem Haus in Zukunft nicht nur ihr eigener Salon „Hairdesigner Kufstein“ ein neues Zuhause finden könnte: „Wir hatten uns damals schon die Möglichkeit offengelassen, Teile des Hauses unterzuvermieten“, erinnert sich Erich Frühwirth.
2012 mietete sich dann Helga Weidel im ersten Stock des Hauses ein und eröffnete dort ihren Salon „Schnittpunkt“ mit vier Bedienplätzen. Weidel hatte lange Zeit ein großes Geschäft in Kufstein betrieben und sich entschlossen, kleiner zu werden. Im Haus der Frühwirths fand sie die Räumlichkeiten, die zu ihrem neuen Salonkonzept passten und entschied sich dazu, das Stockwerk nach ihren Wünschen umzubauen.

Aller guten Dinge sind drei

Seit 2018 komplementiert Sonja Stadler das „Friseurhaus“ in Kufstein. Nach dreißig Jahren als Arbeitnehmerin wollte sie beruflich neue Wege gehen: „Um Familie und Beruf vereinbaren zu können, war eine Stuhlmiete die perfekte Lösung für mich“, führt Stadler aus. Für die dritte Friseurin im Bunde haben die Frühwirths einen weiteren Teil des ersten Stockes ausgebaut und mit zwei Bedienplätzen und einem Waschplatz ausgestattet, die Stadler von ihnen mietet. Dort arbeitet sie unter dem Firmennamen „Sonja’s Hairchair“ drei Tage die Woche selbständig in den ihr zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten im Salon der Frühwirths. Stadler ist sehr zufrieden mit der gemeinsam gefundenen Lösung: „Es ist mein eigenes Business und doch bin ich von netten Kollegen umgeben, die mich großartig in ihrer Mitte aufgenommen haben.“

Kooperation statt Konkurrenzdenken

Anstatt sich als Konkurrenten zu sehen, versuchen die drei Betriebe Synergien zu nutzen und so Vorteile für alle drei Unternehmen heraus zu holen. „Beide Friseurinnen sind schon lange in Kufstein ansässig und haben sich einen eigenen Kundenstock aufgebaut. Deshalb bestand keine Gefahr, dass wir uns gegenseitig Kunden wegnehmen würden.Wir arbeiten sehr gut zusammen und helfen uns, wo immer wir können“, erklärt Frühwirth. Die drei Partner teilen sich nicht nur Miete und Betriebskosten: „Mir hilft es sehr, mich mit Claudia und Erich über geschäftliche Fragen und unternehmerische Heraus- forderungen auszutauschen.Wir sind nicht neidisch auf den Erfolg des anderen und unterstützen uns, so gut wie es geht.

Fotos: Die Fotografen